"Luxemburger Wurzeln nie vergessen oder verleugnet", François Biltgen au sujet de la carrière scientifique de Jules Hoffman

REVUE: Was sagen Sie dazu, dass ein gebürtiger Luxemburger aus Echternach, Jules Hoffmann, den Nobelpreis für Medizin erhalten hat?

François Biltgen: Der Nobelpreis ist die höchste in der Wissenschaft zu vergebende Auszeichnung, die Professor Jules Hoffmann aufgrund seiner bahnbrechenden Arbeiten in der Immunologie zusteht. Schade ist, dass das damalige Luxemburger Staatsbürgerschaftsrecht Jules Hoffmann zwang, auf seine Luxemburger Staatsbürgerschaft zu verzichten, als er in Frankreich eine wissenschaftliche Karriere anstrebte. Zu diesem Zeitpunkt war in Frankreich die französische Staatsbürgerschaft unabdingbar für eine solche Karriere, währenddem Luxemburg eine doppelte Staatsbürgerschaft nicht erlaubte. Als für die Staatsbürgerschaft zuständiger Justizminister bin ich deshalb überzeugt, dass die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft in Luxemburg richtig und wichtig ist.

REVUE: Wie beurteilen Sie seine Leistung? Sind Sie stolz?

François Biltgen: Die wissenschaftlichen Leistungen von Professor Jules Hoffmann sind unbestreitbar. Natürlich bin ich stolz über diese Auszeichnung. Umso mehr als sich Jules Hoffmann in der Vergangenheit stets für die Forschung in Luxemburg eingesetzt hat, so z. B. als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des CRP-Santé.

REVUE: Was bedeutet der Preis für die hiesige Forschung?

François Biltgen: Als Jules Hoffmann seine Karriere im Ausland begann, gab es keine öffentliche Forschung in Luxemburg. Der Nobelpreis beweist deshalb auch, dass die Anstrengungen des Staates zur Förderung der öffentlichen Forschung, vornehmlich in den letzten Jahren, eine richtige Entscheidung waren. Diese werden dazu führen, dass in Zukunft junge Forscher zur Ausübung ihres Berufes das Land nicht mehr unbedingt verlassen müssen respektive später dorthin zurückkehren können. Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, dass zurzeit zwei Luxemburger Studenten, die im Ausland leben, ein Stipendium des "European Research Council" erhalten haben. Ihrerseits strebt die Universität Luxemburg im im laufendem 4-Jahres-Programm Jahr auch 2 solcher Stipendien an.

REVUE: Kennen Sie Jules Hoffmann persönlich? Was für ein Typ ist er?

François Biltgen: Wir sind uns vor ein paar Jahren anlässlich der "Rentrée académique" der Universität Luxemburg begegnet. Ich habe ihn als sehr umgänglichen und bescheidenen Menschen kennen gelernt, der trotz der internationalen Anerkennung aufgrund seiner großen wissenschaftlichen Leistungen seine Luxemburger Wurzeln nie vergessen oder verleugnet hat.

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